150 Jahre und fünf Bausteine

150 Jahre und fünf Bausteine

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Beim Festakt zum 150. Jubiläum präsentiert sich die Hochschule prominent, bunt und dankbar. Das Wochenende ist voller Programm auf dem Campus und in der Stadt.

Runde Sache im Spiegelzelt:<br>Mitwirkende am Festakt stehen Pate für<br>die Zukunft der Hochschule Mittweida.

Fünf Bausteine sollten es am Ende werden, die im Laufe des Festakts heute Vormittag das Logo der Hochschule ergeben und so ausdrücken, was ihr beim 150. Geburtstag und für die Zukunft wichtig ist. Nach dem Motto „Zurück in die Zukunft“ ging der Blick heute vielfach zurück in die Geschichte und mit besten Aussichten in die Zukunft.

Die Hochschule hatte in den Spiegelpalast auf dem Schützenplatz geladen. Hunderte Gäste kamen und genossen für zweieinhalb Stunden die besondere Atmosphäre der „Queen of Flanders“, dem größten Spiegelzelt der Welt. Gäste aus Wissenschaft und Politik, aus Wirtschaft und Gesellschaft – und viele internationale Partner und Freunde von Hochschulen in aller Welt. Auch Nachkommen der ersten Direktoren des „Technikums“ Carl Georg Weitzel und Alfred Udo Holzt waren dabei.

Die Bigband der Mittelsächsischen Philharmonie intonierte „Gaudeamus igitur“ zum Einzug des Senats der Hochschule und der Ehrengäste, darunter der Sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich und die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva-Maria Stange.

Erster Baustein: Moderne Infrastruktur

In seiner Festrede sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich: „Die Hochschule Mittweida steht weit über die Landesgrenzen hinaus für sächsische Ingenieurkunst und für sächsischen Erfindergeist. Hier studieren, forschen und entwickeln kluge Köpfe aus aller Welt.“ Die Hochschule Mittweida sei beispielhaft für ideale Bedingungen für Forschung und Lehre in Sachsen, so Tillich. Dafür stünden das Laserinstitut der Hochschule und eines der modernsten Medienzentren Europas. Damit wurde Tillich zum Paten des ersten Hochschul-Bausteins „Moderne Infrastruktur“.

Moderatorin Angela Finger-Erben, früher Medienstudentin in Mittweida, jetzt beim Fernsehsender RTL, musste sich vor der Ankündigung des zweiten Bausteins zunächst von einem weiteren prominenten Gast unterbrechen lassen: Edmund Stoiber, früherer Ministerpräsident des Nachbarfreistaats Bayern, genial verkörpert vom Kabarettisten Wolfgang Krebs, ließ es sich nicht nehmen, der Hochschule Mittweida zu gratulieren und dem „Landesmanager“ Tillich schließlich den Transrapid zu schenken. Auch Horst Seehofer und Angela Merkel kamen im Verlauf des Festakts auf diese Weise zu ganz speziellen Grußworten und Würdigungen sächsischer Ingenieurskunst.  

Zweiter Baustein: Moderne Hochschule

Patin für den zweiten Baustein wurde Professor Marlies Mosiek-Müller. Als Vorsitzende des Hochschulrats kennt sie das Geburtstagskind gut: „Unsere Hochschule Mittweida hat es hervorragend verstanden, ihre weltberühmte Stellung als Ingenieurschmiede zu bewahren und dabei die Entwicklung zu einer modernen akademischen Einrichtung zu gehen.“

Dritter Baustein: Transferstarke Hochschule

Die Frage, Frage, welche Bedeutung die Hochschule für die Stadt Mittweida, den Landkreis Mittelsachsen und den Freistaat Sachsen haben, beantworteten Staatsministerin Dr. Eva Maria Stange, Landrat Matthias Damm und Oberbürgermeister Ralf Schreiber in einer kleinen Gesprächsrunde. Oberbürgermeister und Landrat verwiesen auf viele gelungene gemeinsame Projekte wie den Titel Mittweidas als erste „Hochschulstadt“ in Sachsen oder den austehendenden Wunsch nach einer gemeinsamen Bibliothek.

Die Ministerin - und Patin für den dritten Baustein - lobte die Hochschule dafür, sich in den vergangenen Jahren profiliert zu haben, ohne ihre fachliche Breite aufzugeben. Weitere wichtige Aufgabe einer Hochschule sei die sogenannte „Third Mission“, das heißt der Wissenstransfer in die Gesellschaft. Hier könne sich die Hochschule Mittweida mit einer Reihe von herausragenden Leistungen sehen lassen.

Vierter Baustein: Internationale Hochschule

Unter der Überschrift "Zurück in die Zukunft - die Hochschule der Angewandten Wissenschaft" blickte Rektor Hilmer zunächst auf „das zweite Jubiläum“ dieses Jahres zurück - 25 Jahre Fachhochschule - und zeichnete dann ein aktuelles lebendiges Bild seiner Hochschule: demokratisch, geschlechtergerecht, international.

Die größte Gruppe an der Hochschule sind ihre Studierenden. Studentenratsvorsitzener Gordon Guido Oswald dankte für das Engagement seiner Kommilitonen und machte Mut zur Mitgestaltung von Campus und Hochschulstadt Sechzig Flaggen von sechzig internationalen Studierenden ins Rund des Zeltes getragen standen für die Weltoffenheit und die zahlreichen internationalen Partnerschaften der Hochschule. Kseniya Vouk, Patin des vierten Bausteins und Studentin im Doppelabschluss-Programm mit der Belarussischen Staatlichen Universität in Minsk, bestätigte die herzliche Aufnahme und Betreuung ausländischer Studenten in Mittweida.

Fünfter Baustein: Hochschule für alle Lebenslagen

Das wichtigste an der Hochschule sind die Menschen. Den rund 7000 Studierenden stehen fast 500 Beschäftigte zu Seite: Professoren, wissenschenchaftliche Mitarbeiter sowie die Mitarbeiter in den Servicebereichen der Fakultäten und Verwaltung. Sie alle sind die Hochschule Mittweida. Und für alle will die Hochschule ein attraktiver Ort zum Arbeiten, Studieren und Forschen sein.

Lebensumstände, in denen man arbeitet oder studiert, können höchst unterschiedlich sein. Manche müssen zum Beispiel Familie und Studium unter einen Hut bringen, andere Beruf und Studium vereinbaren. Für solche Herausforderungen sind die Leistungssportler der Hochschule Mittweida Vorreiter. Für sie hat die Hochschule Mittweida spezielle Studienbedingungen geschaffen, die nun anderen zugute kommen. Damit ist die Partnerhochschule des Spitzensports auch Hochschule für alle Lebenslagen. Und der Mittweidaer Student und fünffache Weltcupsieger in der Nordischen Kombination Eric Frenzel war Pate für den fünften und letzten Baustein. Er betont: „Das ‚Partner’ in Partnerhochschule wird hier großgeschrieben!“

Festwochenende für alle

Abgesehen von den geschlossenen Veranstaltungen Festakt und Festabend heute präsentieren sich Hochschule und Innenstadt offen für Alumni, Gäste, Bürgerinnen und Bürger und mit einem vielfältigen Programm für alle: wissenschaftlich, sportlich, kulinarisch, lustig, historisch, nachdenklich, musikalisch -  zum Staunen, Genießen und Mitmachen.

Höhepunkte sind am Samstag zunächst ab 11 Uhr das Udo-Steinberg-Jubiläums-Fußballturnier im Stadion am Schwanenteich – unter anderem mit der Traditionsmannschaft von Dynamo Dresden und weiteren Prominenten. Ab 17 Uhr ziehen beim Festzug, dem „Technikerbummel“, Absolventen, Studierende, Professoren und Mitarbeiter der Fakultäten durch die Stadt und zeigen die Erfolgsgeschichte der Erfindungen und Entdeckungen Mittweidaer Ingenieure und Forscher, darunter so bekannte Namen wie August Horch, Hans Bahlsen oder Friedrich Opel. Das Konzert am Abend ab 20 Uhr mit dem Sound des "Electric Light Orchester (ELO)“ ist zwar ausverkauft, wird aber auf den Technikumplatz unterhalb des Hauptgebäudes der Hochschule übertragen.

Festakt und Festabend fanden in der „Queen of Flanders“ statt, dem mit 30 Metern Durchmesser und 12  Metern Höhe größten Spiegelzeit der Welt, das die Hochschule nach Mittweida

geholt hat. Am Sonntag finden dort unter anderem um 10 Uhr die KinderUni und um 14 Uhr der KinderKlangZauber statt. Am familienorientierten Fest-Sonntag haben zudem von 10 bis 15 Uhr die Geschäfte in der Innenstadt geöffnet.

Das komplette Programm inkl. des Rahmenprogramms auf dem Campus und in der Stadt findet sich unter:

www.150jahre.hs-mittweida.de

Das Udo-Steinberg-Turnier, der Technikerbummel und das ELO-Konzert live im Internet und via Facebook übertragen. Auch auf dem Technikumplatz können die Festbesucher die Veranstaltungen auf einer Großbildleinwand verfolgen.

Text: Helmut Hammer
Fotos: André Wirsig